Hier einige Eindrücke von Pascal vor dem Rennen …
Seit neun Tagen bin ich nun auf Big Island, Hawaii. Es ist unglaublich schön und eindrücklich hier. Es mach natürlich mega Spaß, an einem solchen Ort Sport zu treiben. Unter Anleitung meines Trainers Toni Hasler und zusammen mit den anderen qualifizierten Athleten von ihm absolviere ich täglich die noch nötigen Trainingseinheiten. Der Tag beginnt immer früh, meistens springen wir schon um 06:15 Uhr ins Wasser.
Anfänglich war es noch einigermaßen ruhig auf der Insel, doch seit Anfang dieser Woche ist das Triathlon-Fieber definitiv ausgebrochen. Es gibt gefühlt kein Fleck um Kona herum (Epizentrum des Ironman Hawaii), an dem nicht irgend jemand eine Laufeinheit absolviert oder mit dem Triathlon-Fahrrad herumkurvt. Die Einheimischen sind wohl nicht alle erfreut über das Durcheinander auf den Strassen. Auch im einzigen Freibad hier ist der Grat zwischen friedlichem zusammen und Totschlag beim Kampf um eine freie Schwimmbahn sehr nahe beieinander. Ich gehe davon aus, dass jetzt alle 2200 Athleten hier sind und ihre letzten Muskelreize setzen wollen.
In den letzten Tagen hat sich der Mythos des Ironman Hawaii’s vor allem von einer Seite her bemerkbar gemacht; es ist unerträglich heiß. Bereits in den frühen Morgenstunden klettert das Thermometer deutlich über die 30 Grad Marke und macht den Aufenthalt mit direkter Sonneneinstrahlung schier unerträglich. Und da das Rennen grössten Teils in den Lavafeldern außerhalb von Kona ohne jeglichen Schatten stattfindet, wird es wohl eine ziemliche Hitzeschlacht werden. Auf jeden Fall werde ich auf dem Rad keinen Aerohelm verwenden, da sonst der Kopf darin gekocht wird. Ein normaler Helm muss reichen …Wellen und Wind halten sich im Moment noch einigermaßen im Rahmen. Das kann sich aber sehr schnell ändern.
Das Dorf Kona ist für die Weltmeisterschaft des Ironmans im Ausnahmezustand. Gesperrte Strassen führen beinahe zu einem Verkehrskollaps, Parkplätze sind absolute Mangelware und überall ist das Ironman-Logo oder der Ironman-Schriftzug zu sehen. Entlang des Sagenumwobenen Ali’i-Drive hat sich fast jedes Restaurant irgend einer Marke für jeden nur erdenklichen Triathlon-Artikel ‚verdingt‘. Überall hängen Werbeplakate von Rad-, Helm-, Kleider- oder Food-Herstellern. Auf jedem freien Wiesenstück im Dorf hat es einen Stand an dem man irgend etwas kaufen könnte und im großen Ausstellungsgelände ist so ziemlich Alles an Herstellern vertreten, was Rang und Namen hat. Interessant sind hier vor allem die neusten technischen Errungenschaften im Zusammenhang mit dem Triathlon-Sport. Bei vielen Sachen fragt man sich jedoch, ob die Welt wirklich auf dieses was auch immer gewartet hat. Und irgend wie ist doch klar, dass ein Fahrrad einfach zwei Räder und einen Rahmen hat … Aber hier sind die Erfinder wohl immer noch der Meinung, das ändere sich einmal.
Nun heißt es, die letzten Stunden möglichst viel zu liegen und Kräfte zu sparen. Am Samstag morgen um 07:05 Uhr Ortszeit donnern dann die traditionellen Kanonenschüsse durch die Bucht in Kona und eröffnen für uns männlichen Age-Grouper einen lange ersehnten Tag, der voller Überraschungen sein wird.
Ich bin mir bewusst, dass ich hier sportlich gesehen am unteren Ende der Nahrungskette stehe. Es geht vor allem darum, diesen Wettkampf erreicht zuhaben und ein erstes mal erfolgreich zu absolvieren. Die Rangliste steht für mich absolut im Hintergrund (#behappy).
… und dann war er da … der Tag der Tage … das Rennen. Wir haben mitgefiebert, mitgelitten, haben bei uns nachts den GPS-Tracker verfolgt, haben die Daumen gedrückt, haben den Instafeed gelesen, geteilt, kopiert … wir waren auch irgendwie dabei. Toll. Und ja, Pascal hat’s geschafft … ohne Defekt, ohne Unfall, ohne einen körperlichen Einbruch.
Wir sind so stolz, glücklich, froh und einfach nur happy. Unser IRONMAN – Pascal Bosshard. Hier einige Bilder – ein ausführlicher Bericht wird folgen.